Montag, 24. Februar 2014

Ein Abend besser als 16

Und dann haben wir geredet. Nur geredet; immer weiter. Alles andere war unwichtig. Mitten im Gedränge stehen wir, zwischen zig Leuten, umhüllt von lauter Rockmusik. Ein Cover nur, doch besser als das Original. Genauso wie bei mir. Ich fühle mich wie 16; und Du siehst aus wie 17. Doch es ist besser als damals. Ich bin freier, genieße mehr. Fühle die Jugend und das Leben. Aber das Alter ist gerade egal. Einfach nur Leben, mittendrin. Nur fühlen, wenig denken, einfach tun. Und reden. Freunde gehen nach Hause. Ich bleibe mit Dir. Gemeinsam sind wir. Bis das Licht angeht, und wir gehen weiter, im Leben, auf in den nächsten Club. Oll ist er, im Keller. Doch rein sind wir. Frei. Egal, alles geht. Und reden. Wir spielen "Wenn ich Du wäre..." und wir sind gemeinsam. Bier, Handy, der Benni, dicker DJ, Britney Spears, Dein Schal und unsere Worte halten den Abend zusammen. Bis zum nächsten Morgen. Sebastian, danke für den klasse Abend. Ich werde Dich nie wieder sehen.
Oder vielleicht doch irgendwann in der U-Bahn.

Nachtrag 7 Monate später:  "Schöne Ohrringe". Ich schaute hoch, ich trug meine Lieblings-Katzenohrringe. Bis ich gecheckt habe wer Du bist, warst Du auch schon wieder aus der Tram raus.
"Erinnerst Du Dich an den Irish Pub?", fragtest Du. Natürlich ^^ Alles war so unerwartet wie ein Wolkenbruch.

Samstag, 23. November 2013

Wie ein Stein verharrst Du
in einer Welt,
die nicht Deine ist.
Kraftlos liegst Du am Boden
und lässt geschehen.
Du begreifst nicht,
nicht Dich, nicht die Anderen.
Um Dich herum ist Schweigen
gefüllt mit Tränen.

Freitag, 18. Oktober 2013

Individueller Massengeschmack

Eine Nonne fährt U-Bahn. Zwischen all den Individualisten fällt sie kaum auf.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Und täglich grüßt das Murmeltier

Menschen widern mich an. Sie ziehen die Nase hoch, stinken nach Pisse, schmatzen, belästigen mich mit ihrer lauten Musik, stinken nach Schweiß, ziehen immer wieder die Nase hoch, atmen mich mit ihrem warmen Atem an, stinken nach Muff, ziehen die Nase hoch, spucken aus, schnarchen, röcheln, rülpsen und furzen vor sich hin.

Dienstag, 11. Juni 2013

Tierliebe

Heute auf dem Nachhauseweg, 18:40 Uhr

Eine Frau kniet auf dem Bürgersteig und sammelt mit einem Taschentuch etwas vom Boden auf. Sie steht auf, geht ein paar Schritte, um sich dann erneut wieder zu bücken. So geht das ein paar Mal.
Ich bin neugierig und gehe auf sie zu. Und siehe da! Die Frau rettet Nacktschnecken, die sich vom benachbartem Feld auf den Gehweg verirrt haben. O__o So recht, weiß ich ja nicht, was ich davon halten soll ^^

Donnerstag, 9. Mai 2013

unnütz

Jeden verdammten Tag muss ich mir die U-Bahn mit stumpfsinnigen Volldeppen teile. Wenn sie einfach nicht mehr da wären, wäre die Bahn gleich viel leerer.

Donnerstag, 2. Mai 2013

Liberal oder auch nicht

U-Bahnstation Isartor, gleicher Abend, gegen 00:00 Uhr

Mir kommt eine Gruppe Menschen entgegen. Davon sagt ein älterer Herr mit norddeutschen Dialekt zu einer jungen Frau neben ihm, sie könnte seine Tochter sein, :"München ist nicht so eine liberale Stadt. Nicht so wie Berlin, da wo du dich sonst so rum treibst."

– Richtig erkannt mein Herr!

Mittwoch, 1. Mai 2013

Fahrradkultur

Marienplatz, gegen 22:30 Uhr, es ist dunkel
Auf dem Radl eine ältere Dame. Trotz sommerlichen Temperaturen trägt sie eine weiße Strickmütze. Ansonsten ist sie mit schwarzer Strickmode umhüllt. Ihr Radllicht geht nicht, stattdessen hat sie links und rechts eine Taschenlampe in der Hand.

Donnerstag, 31. Januar 2013

Wenn das Leben dich fickt

Manchmal hasse ich das Leben: Man fühlt sich schlecht, ist übermüdet, hat viel geraucht und getrunken, einfach kaputt... Dann verrenkt man sich den Hals. Zu guter Letzt knurrt der Bauch. - Als wenn man dann Bock hat, sich was zu Essen zu machen.

Samstag, 12. Januar 2013

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Nasenhaare

Eine Beobachtung am Kölner Hauptbahnhof:
Auf einer Bank sitzt ein älteres Ehepaar. Sie schneidet ihrem Mann in aller Öffentlichkeit die Nasenhaare.


Freitag, 28. September 2012

Aus der Kindheit


Damals, da habe ich alles für meine Barbies getan: eine, die hat mal ein Bein verloren... Da musste mein Opa ihr das Bein mit 'ner Schraube wieder antüddeln. Seitdem hat sie 'nen steifes Bein mit 'ner Schraube drin ^^ die Arme.


Donnerstag, 20. September 2012

Die Bahn, ihre WCs und entspannte Muskulatur

... und ich sag' noch: "... mitten in der Nacht aufstehen." Das war es wirklich.
Um Punkt 05:00 Uhr klingelt der Wecker. Grad wollt ich zum nächsten Traum ansetzen; doch nix da! Ich muss aufstehen. Habe mir extra den Wecker weit weg vom Bett hingestellt, so bin ich gezwungen mich aufzurappeln. Uhh, das Leben ist echt kein Ponyhof.
Um 06:46 Uhr trifft der Zug nach Hamburg am Bützower Bahnhof ein. Ich bin mal wieder unterwegs zu einem Vorstellungsgespräch. Ich friere wie nichts Gutes, ich bin müde wie Sau und gähne den Bahnhof zusammen. Mein Mund kann dabei nicht weit genug aufgehen.
Die 2 1/2 Stunden nach Hamburg habe ich dann im halb dämmernden Zustand hinter mich gebracht. Dabei habe ich eine neue Technik entwickelt, um den freien Platz neben mir zu beanspruchen. Wenn Passagiere einsteigen und einen Platz suchen, klimpere man mit den Augen, so als wenn man jeden Moment einschläft. Dabei ist auf eine entspannte Muskulatur, gerade im Gesicht, zu achten. Da sozial veranlagte Menschen, niemanden beim Einschlafen stören möchten, hat man seine Ruhe. Diese Technik ist effektiver als wenn man so tut als schlafe man schon. Grandios.
In Hamburg habe ich mir dann erstmal einen Kaffee gegönnt. Mit Blick auf die ein- und ausfahrenden Züge, nippte ich genüsslich am heißen Kaffee. Super. Die schönen Kleinigkeiten im Leben machen es aushaltbar. [Das Wort gibt es nicht, aber egal.] Iiieh!!! Irgendwas habe ich plötzlich im Mund. Ein Fremdkörper! Ich pule ihn heraus. Es ist ein durchsichtiges Plastestück. Hm. Ich sollte den Coffee Shop verklagen, denke ich und trinke schnell weiter.
Der ICE nach München ist voll. Ich frage mich, warum die Leute Zug fahren und wohin sie wollen.
Einen Fensterplatz habe ich nicht gefunden, dafür einen Sitz am Gang. Mehr Auswahl gibt es ja auch nicht. Der Vorteil am Gang: man kann die Beine ausstrecken, Nachteil: man kann schlechter aus dem Fenster schauen. Bei einer 6 1/2 stündigen Fahrt ziehe ich aber die Bewegungsfreiheit vor, zumal ich die Strecke eh schon kenne. [http://julianesagert.blogspot.de/2012/07/einmal-deutschland-und-zuruck.html] Ich mache es mir bequem und stelle den Sitz nach hinten. Uhh, wunderbar. Im ICE sitzt man doch relativ bequem. Die Betonung liegt auf relativ. Ich glaube, die haben hier neue Sitze eingebaut. Ich muss das mal recherchieren. Und der Monitor an der Decke ist auch neu. Hm. Nun drückt der Kaffee. [...] Das war gut. Das Klo in der Nähe war sogar benutzbar. In Zügen auf Toilette zu gehen ist ja immer so eine Sache. Entweder stinkt es, sie sind dreckig oder gar unbenutzbar. Bei letzteren prangert dann an der WC-Tür ein Schild "unbenutzbar. Das Personal". Ich frage mich dann immer, ob das Personal Schuld am Zustand des WCs ist. Ich weiß es nicht.

http://www.schockwellenreiter.de/blog/2010/01/15/warum-fahre-ich-eigentlich-mit-der-bahn-1-klasse/














Langsam geht mir das Räuspern des Hintermannes auf die Nerven. Wenn das jetzt bis Nürnberg so weitergeht ... Ich mag nicht daran denken. Die Frau neben mir liest eine Zeitung namens "Das macht Freude". Jawoll ^^ Das nächste Räuspern. *_____________*
Gott sei Dank stieg der Störenfried in Celle aus. Noch länger und ich hätte ihn gebeten sich anderswo zu platzieren. Schließlich sitzen wir im Ruheabteil.
So konnte ich also doch noch die Fahrt genießen. So weit von "genießen" überhaupt die Rede sein kann. So eine Zugfahrt schlaucht furchtbar, trotz oder gerade wegen des Nichtstun.
In Nürnberg erwartet mich der Hochsommer. Vor der Sonne und dem Hunger Schutz suchend, stieg ich in einem Café ab. Noch eine Stunde bis zum Gespräch. Für einen Cappuccino und einer Nussschnecke ist da noch Platz.

Sonntag, 16. September 2012

Der Kompromiss oder auch nicht

Ich sei nicht Kompromiss bereit! Bitte schön, was soll ich davon halten? Nur weil ich meinen Standpunkt nicht kampflos aufgebe, heißt es ich gehe nicht auf anderer Wünsche ein. Pah! Dabei bin ich doch...
Das nenn' ich mal einen faulen Kompromiss!

Donnerstag, 13. September 2012

Blogzug und was der Hahn dazu sagt


Hiermit möchte ich meine neuen Leser Willkommen heißen. Ich bin nun schon seit Mai 2010 mit dem Blog dabei, doch viel getan hat sich da bisher nicht. Ich habe aber auch nichts für seine Berühmtheit getan. Warum auch, denn Schreiben tue ich für mich. Doch seitdem ich die ersten Follower habe, möchte ich sie natürlich auch halten und zufrieden stellen. Und ich möchte noch mehr Publikum haben. Nun ist es doch schön, auch für andere zu schreiben. Und obwohl ich nicht über Mode, Makeup oder anderen Lifestyle schreibe, gibt es doch vereinzelte Individuen, denen es gefällt. Toll! Meine kleine Privatreise durch ein ganz stinknormales Leben. Da kräht nun wirklich kein Hahn nach. Meine neuen Leser habe ich, so meine Recherchen, durch Blogzug http://blog-zug.com/?l=6472958302453000680 auf meinen Blog aufmerksam gemacht. Dies ist ein Portal, um "Mehr Besucher und Leser für deinen Blog!" zu bekommen. Seit kurzem dabei, und schon kleine Erfolge. Ganze nette Sache, aber sehr zeitintensiv. 



Also, ich wünsche euch ne nette Zeit hier beim "Misanthropen". Für Gedanken, Kritiken, sonstige Anmerkungen oder Kommentare bin ich sehr dankbar. Ta!

Dienstag, 11. September 2012

belesene Leser und dumme Kinder


Ich zeichne mich dadurch aus, dass ich lesen kann. Es gibt ja nicht mehr viele Exemplare, die heutzutage noch fließend lesen können. Ähnlich wie im Altertum und Mittelalter, wo das Lesen meist nur den Klerikern vorbehalten war. "Selbst Könige konnten manchmal trotz Ausbildung durch Hofmeister nicht lesen (und schreiben). Dafür gab es die Kleriker und das Berufsbild des Schreibers, der solche Aufgaben für Lese- und Schreibunkundige erledigte." http://de.wikipedia.org/wiki/Lesekompetenz  Heute scheint es wichtiger zu sein in einer Minute, so oft die Maus zu klicken wie es nur geht. Bei Wikipedia ist zu lesen: "Lesen im engeren Sinn bedeutet, schriftlich niedergelegte, sprachlich formulierte Gedanken aufzunehmen und zu verstehen." http://de.wikipedia.org/wiki/Lesen Das erfordert also einen gewissen intellektuellen Grad an Intelligenz. Der Leser muss fähig sein, das Gelesene zu reflektieren. Zudem gehört das Lesen ganz allgemein der Kommunikation an. Da ist nicht verwunderlich, dass bei belesenen Menschen, eine Umschreibung für gebildete Leute, der Ausdruck meist sehr viel weiter entwickelt ist als bei ... nun ... dummen "Netto-Kindern". Bei dieser Unterkategorie von Mensch ist die Sprache meist nur auf wenige Ausdrücke wie "äh", "öh" oder "ey" beschränkt. In Ausnahmefällen ist auch eine Kombination dieser Kurzworte möglich wie "ey deine mudder ey". Bei diesem Beispiel habe ich bewusst auf die Groß- und Kleinschreibung verzichtet, da sie bei "Unbelesenen" so gut wie nicht vorkommt. Diese Unart setzt sich zudem aber auch besonders im Online-Bereich durch. Fürchterlich! Irgendwann verzichtet man dann wohl auch komplett auf Orthografie und der Leser steht dann verloren vor derartigen Murks:

http://www.semox.de/images/bushido_rechtschreibfehler.jpg.


"In den letzten Jahren sind Zweifel an der Lesekompetenz vieler Jugendlicher aufgekommen. Manche verlassen die Schule nur mit rudimentären Lesekenntnissen und entwickeln sich in einigen Fällen allmählich zurück zu funktionalen Analphabeten. (...) Bisweilen werden auch die Verschiebungen beim Medienkonsum insbesondere jüngerer Menschen (etwa deren zunehmende Internetaffinität) für tatsächliche oder vermeintliche Schwächen beim Lesen und Schreiben verantwortlich gemacht." http://de.wikipedia.org/wiki/Lesekompetenz 








Jonas Jonasson "Der Hundertjährige" 
Aber nun zum eigentlichen Thema des Posts:
Derzeit lese ich "Der Hundertjährige" von Jonas Jonasson (geiler Name) . Das Buch ist sehr witzig geschrieben. Leicht zu lesen, ohne dass die deutsche Sprache da runter leidet. Bei amazon http://www.amazon.de/Der-Hundertj%C3%A4hrige-Fenster-stieg-verschwand/dp/3570585018  ist zu unter der Rubrik Pressestimmen zu lesen: "Ein Schelmenroman erster Güte!" (Der Spiegel ). Das kann ich komplett unterstreichen. Ich lache regelmäßig beim Lesen, was wiederum andere Mitreisende, ich lese meist beim Zugfahren, amüsiert. Der Humor ist leicht ironisch und bissig. Vielleicht nicht immer jedermanns Geschmack, aber meiner durchaus. Im folgenden ein kurzer Ausschnitt der ersten Seiten:

"Lieber abhauen, solange noch Zeit ist, dachte Allan und kletterte mit knacksenden Kniegelenken aus der Rabatte. Soweit er sich erinnern konnte, steckten in seiner Brieftasche ein paar Hunderter, die er sich zusammengespart hatte, und das war auch ganz gut so, denn kostenlos würde er sich sicher nicht verstecken können. Also wandte er noch einmal den Kopf und warf einen Blick auf das Altersheim, von dem er bis vor Kurzem noch geglaubt hatte, dass er bis zu seinem Lebensende darin wohnen würde. Und dann sagte er sich, dass er ja auch ein andermal und anderswo sterben konnte. Der Hundertjährige schlich sich also davon mit seinen Pisspantoffeln (die so heißen, weil Männer in hohem Alter selten weiter als bis zu ihren Schuhspitzen pissen können). Erst durch einen Park, dann an einem freien Feld entlang, auf dem ab und zu ein Markt in dem ansonsten recht stillen Städtchen abgehalten wurde. Nach ein paar hundert Metern bog Allan hinter der stolz aufragenden mittelalterlichen Kirche ab und setzte sich auf eine Bank neben den Grabsteinen, um seinen Knien eine kleine Pause zu gönnen. Mit der Gottesfurcht war es in der Gemeinde nicht so weit her, dass Allan befürchten musste, von seinem Sitzplatz aufgescheucht zu werden. Wie er feststellte, war ein gewisser Henning Algotsson, der unter dem Stein genau gegenüber von Allans Sitzbank lag, genau sein Jahrgang – Ironie des Schicksals. Der Unterschied zwischen ihnen beiden bestand unter anderem darin, dass Henning einundsechzig Jahre früher die Segel gestrichen hatte.
Wenn Allan zu derlei Gedankenspielen geneigt hätte, hätte er vielleicht überlegt, woran Henning wohl im Alter von gerade mal neununddreißig Jahren gestorben sein mochte. Aber in das Tun und Lassen anderer Menschen hatte er sich noch nie eingemischt, nicht, wenn es sich irgend vermeiden ließ, was ja meistens der Fall war. Stattdessen dachte er sich, dass er sich wohl ganz schön verschätzt hatte, als er da so im Heim herumgehockt und zu dem Schluss gekommen war, im Grunde könnte er einfach wegsterben und alles hinter
sich lassen. Denn sosehr es einen auch überall zwickte und zwackte – es war doch viel interessanter und lehrreicher, auf der Flucht vor Schwester Alice zu sein, als reglos zwei Meter unter der Erde zu liegen.
Daraufhin stand das Geburtstagskind auf, trotzte seinen schmerzenden Knien und setzte nach einem Abschiedsgruß an Henning Algotsson seine schlecht geplante Flucht fort."
Eine längere Leseprobe ist unter  http://media.libri.de/shop/coverscans/147/14740100_lprob.pdf  zu bekommen. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen. Doch denke daran: Lesen gefährdet die Dummheit!

Samstag, 8. September 2012

Die Telekom, Busfahrer und nur eine lachende Frau


Nun sitze ich schon wieder im Zug. Mit jeder Fahrt schaue ich gelassener in die Zukunft. Vielleicht ist gelassener aber auch nicht das richtige Wort. Vielmehr trifft es resignierter eher. Nicht die Spannung auf Gespräche mit Unbekannten treibt nun meinen Puls in die Höhe, sondern die Vorfreude auf eine neue Stadt. Mittlerweile bin ich ja nun schon durch ganz Deutschland gefahren auf der Suche nach einem passenden Arbeitsplatz. Hamburg, Berlin, München, Nürnberg und Münster waren die bisherigen Stationen der Vorstellungsreise. Heute geht es nach Frankfurt, in die finanzorientierte Börsenstadt. Ich lass mich überaschen, von der Stadt, ihren Menschen und nebenbei auch von der Agentur.
Nach einer schier endlosen Suche nach einem freien Sitzplatz im ICE starte ich meinen Laptop. Mir ist das "WWW"-Zeichen schon bei der letzten Fahrt aufgefallen. Nun will ich auch während der Zugfahrt online surfen, so wie die Businessfutzies in der 1. Klasse. Sogleich zeigt der Rechner mir neue verfügbare Drahtlosverbindungen auf, auch "Telekom_ICE", auf wie fein, denke ich und drücke auf "verbinden". Warten. "Es konnte keine Verbindung hergestellt werden." "Was das für'n Scheiß", fluche ich innerlich. Geht nicht. "Kacke." Ich bin völlig empört. Ich denke nicht, dass es an mir liegt; wieso auch. "Mist." Ich probiere es noch mal. Immer noch nicht. "Verdammt." Noch mal. "Nee." Und nochmal. "Hmm, blöd." Ich fühle mich verarscht. Dieses Gefühl habe ich öfters, wenn ich mit der Deutschen Bahn unterwegs bin.
Da! Der Schaffner! "Den werd' ich gleich mal fragen."
Nun bin ich noch mehr empört und rutsche unruhig auf meinem Sitz umher. "Pah! Frechheit! Diese Säcke!" "Nach einer Anmeldung bekommen Sie ein Passwort und eine Rechnung über die gesurfte Zeit.", erklärt mir der Mitarbeiter in Blau. Ich gucke ihn ungläubig an, bleibe aber freundlich. Der Servicegedanke ist an der Deutschen Bahn völlig vorbeigerauscht. Ich bin wirklich wütend. Da hilft auch nicht aus-dem-Fenster-gucken-und-sich-an-der-schönen-Natur-erfreuen. Stattdessen wird mir etwas schummrig in Kopf. "Ich soll zusätzlich zum extrem überteuertem Bahnticket auch noch Geld für eine Internetverbindung blechen? Ohne mich! Ihr könnt mich mal!"
Als wenn die Situation nicht schon überreizt genug ist, öffnet die Frau neben mir eine Kekspackung und steckt sich genüsslich einen Keks in den Mund. "Blöde Kuh, dass macht die doch mit Absicht", grummle ich in mich hinein. Dann geht auch noch die Klimaanlage an und eiskalte Luft zieht mir den Rücken entlang. "Na Danke."
Frankfurt war ganz nett, zumindest dass, was ich gesehen habe. Rödelheim - Stadtteil gegen Rassismus. Wie es dort ausschaut, kann der Leser sich denken. Mehr ausländische Mitbürger als Deutsche. Ich bin ja ein großer Fan türkischer Kleinläden. Frisches Obst und Gemüse zu fairen Preisen. Das beste aber ist die ehrlich gemeinte Freundlichkeit, mit der jeder Kunde empfangen wird. Das ist leider nicht selbstverständlich, aber wer kennt nicht das typisch deutsche, maulige Gebrumme, auf ein freundliches "Hallo". Soviel zu den Kleinhändlern, ein ganz anderes Thema sind die Frankfurter Busfahrer. Zweimal habe ich den Bus genommen und dabei zwei Extreme kennengelernt. Fahrer Nummer 1 war sonderbar unfreundlich. Wenn es ein Superlativ von "unfreundlich" gäbe, denke der Leser es sich an dieser Stelle. Unsicher ob ich den richtigen Bus gewählt habe, starrt er mich an und fragt nach einer Weile, ob ich nicht lesen könne. Gott sei Dank bin ich des Lesens mächtig und so erkläre ich, ich wolle nur sicher gehen. Während der rasanten Fahrt denke ich mir, wenn ich nun nicht lesen könnte, was hätte der Busfahrer mir dann wohl angetan? Legastheniker, Sehbehinderte oder des Lesens nicht mächtige Leute sind wohl in seinem kleinen Weltbild nicht vorgesehen. Die Rückfahrt dann ein komplett komplett anderer Typus: der Überfürsorgliche. Diese Art zeichnet sich durch eine Freundlichkeit und Behutsamkeit gegenüber seinen Fahrgästen aus, die schon ins Gluckenhafte übergeht. An einer roten Ampel springt der Busfahrer plötzlich auf, hastet durch den Bus, um ein Kind mit dem Rücken zur Fahrteichtung zu setzen. Es sei sicherer, so seine Begründung, falls er bremsen müsse, fliege das Kind nicht durch den Bus. Sehr aufmerksam, denke ich mir. Könnte ihm ja eigentlich egal sein, ob und wer alles durch seinen Bus schleudere. Die Frage ist nur, wer die Schweinerei dann hinterher weg macht. An der übernächsten Kreuzung ein ganz ähnliches Bild. Wieder ist Rot, da rennen zwei Frauen mit Kind und Kegel Richtung wartenden Bus. Sie wollen mit. Fahrer Nummer 1 hat bei gleicher Situation den Kopf geschüttelt, nun aber ist ja der "Freundliche" am Steuer und öffnet die Türen, um die Leute aufzunehmen. Es scheint wirklich eine Ausnahme zu sein, denn die beiden Frauen bedanken sich überschwänglich. "Beim nächsten Mal bringen sie aber Kuchen mit.", erwidert der "Freundliche" und zwinkert. Äußerst freundlich, finde ich. Dann will er weiterfahren. Doch nein! Als er in den Rückspiegel schaut, springt er wieder von seinem Sessel und begibt sich zu einer schwangeren Mitfahrerin. Auch sie solle sich bitte mit dem Rücken in Fahrtrichtung setzen, er habe Sorge um ihren dicken Bauch, falls er bremsen müsse. Das Fahren mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, sei sehr viel angenehmer gewesen, so die Schwangere beim Aussteigen, und bedankt sich noch einmal für den Tipp. Ich sage mir, dass ich es bei meiner nächsten Busfahrt auch mal ausprobieren muss, so zu sitzen. Es scheint wohl ein ganz neues Fahrgefühl zu sein. Ich bin gespannt.
Doch erst einmal erwartet mich meine Zugfahrt zurück nach Hause. Wieder ICE bis nach Hamburg, dann weiter mit dem IC. Nach einer Fahrt von sech einhalb Stunden mit dem Zug, einer S-Bahnfahrt zum Hauptbahnhof von 11 Minuten, 10 Gehminuten und einer Autofahrt vom Zielbahnhof nach Hause von 20 Minuten, bin ich dann vorraussichtlich irgendwann gegen 17:30 Uhr zu Hause. Bis ich da allerdingt ankommen werde, dauert es noch etwas. Momentan sitze ich noch im ICE und habe gerade Frankfurt hinter mich gelassen. Nach einer halben Stunde und der kompletten Zugdurchquerung, habe ich leider keinen Sitzplatz mehr bekommen. Wobei, ganz stimmt es nicht, denn ich sitze mit drei weiteren Passagieren auf dem Boden zwischen zwei Waggons. Es wird zwar nach einer Weile etwas unbequem am Hintern, doch hier kann ich die Beine ausstrecken, ein nicht zu verachtener Vorteil gegenüber herkömmlichen Sitzen. Wir "Sitzplatzlosen" nehmen es aber mit Humor. Man müsse es positiv sehen, sage ich und verweise auf die Beinfreiheit. Daraufhin meint eine  nette Frau neben mir, sie versuche das ganze Leben optimistisch zu sehen und lacht herzlich. Ich lach aus Freundlichkeit mit, doch nach Lachen ist mir eher weniger. Ich finde das Leben nicht nicht ganz so spaßig. Aber vielleicht habe ich auch noch nicht die richtige Perspektive gefunden, um auf das Leben zu schauen.
Doch auf der Strecke zwischen Göttingen und Hannover wird mein Optimismus auf eine harte Probe gestellt. AUf weiter Flur hält der Zug außer planmäßig an. Nach kurzer Verweildauer meldet sich per Lautsprecher das Bahnpersonal und meldet einen Triebwagenfehler. Doch schon bald geht es weiter. Langsamer als vorher, aber immerhin geht es weiter. Aber das ist gar nicht die bedrückende Situation. Es ist eine gar gesellige Frauengruppe. Ich bin zwar froh um meinen derweil ergatterten Sitzplatz, doch die Runde erfüllt das Abteil zu sehr mit ihrer Lautstärke. Ganz besonders eine ältere Frau, mit einer ganz besonders schrell ertönenden Stimmlage, geht mir verdammt auf den Zeiger. Ich versuche schon sehr mich nicht all zu sehr darüber aufzuregen, doch langsam reißen meine Nervenenden an den Synapsen ab. Ich bin zwar nicht allein mit meiner Meinung über die nervige Runde, doch bisher hat sich kein Fahrgast bemüht, dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Das Einzige was sie dem lautstarken Pulk entgegen zu setzen haben, sind böse Blicke. Doch die reichen leider nicht aus. Ich bin mir sicher, die laute Gesellschaft ist sich durchaus ihrer Unart bewusst, doch ignoriert sie behändig die leisen Widerrufe der Mitfahrenden. Bei so einer Ignoranz hilft nur pure Gewalt oder Giftgas. Entweder Zunge raus schneiden, das half schon im Mittelalter bei Blasphemie, oder ein heimlicher Giftgasanschlag. Der tut nicht weh. Das Problem ist nur, dass ich im selben Abteil sitze, so dass ich eine Gasmaske bräuchte. Leider habe ich keine dabei.
Ich bin fertig, aber so richtig. Nachdem der ICE mit dem bekannten Triebwerksproblem nun seine Fahrt doch nicht weiterführen konnte, mussten alle Fahrgäste in Celle den Zug verlassen. Dort hatten wir dann die Entscheidung zwischen einem ankommenden ICE in 25 Minuten oder umzusteigen in einem auf dem gegenüberliegenden Gleis wartendem IC 2170. Ich entschied mich für Variante zwei. Diese Entscheidung fällte ich aber nicht alleine sondern der gefühlte halbe ICE mit mir. Das Ergebnis war ein völlig überfüllter IC. Nicht nur, dass ich nun keinen Sitzplatz mehr hatte, dies war mein geringstes Problem, ich war in einer vergleichbaren Situation wie ein Masthuhn. Nicht, dass ich gefüttert wurde, vielmehr waren es die doch allzu sehr beengten räumlichen Verhältnisse, die mich zu diesem Vergleich hinreißen lassen. Nach circa einer Stunde unter menschenunwürdigen Verhältnissen, bin ich dann doch endlich in Hamburg Hauptbahnhof angekommen. Aber auch nur angekommen, denn aussteigen lassen wollte man uns nicht. Nachdem der ICE mit seinem Triebwagen Probleme hatte, hielt uns nun ein Türdefekt auf Trab. Jedenfalls ging im ganzen Zug nur eine einzige Tür. So dauerte der Ausstieg ganze zehn Minuten. Das hört sich jetzt vielleicht ganz zürgig an, doch man bedenke, die vielen Menschen dünsten entsprechend aus. Neben der Wärme- und Geruchsentwicklung war es neben den ohnehin engen Zustand nun noch enger geworden. Alle Menschen, die in Hamburg aussteigen wollten, und das war die Mehrheit der Passagiere, drückten in Richtung Türen. Irgendwann stand ich dann aber an der frischen Luft am Bahnsteig. Nun musste ich mir meine über eine Stunde lange Verspätung am Servicecenter der Bahn bestätigen und meine neue Verbindung für die Weiterfahrt geben lassen. Der Servicemitarbeiter konnte sich dann glatt mit dem "Unfreundlichen" in einer Reihe eingliedern. Unmöglich so ein Verhalten. Ich konnte ihm leider nicht aprupt meine Abfahrtszeit aus Frankfurt nennen, sowie die Zugnummer des liegengebliebenen Zuges. Er raunzte mich an, dass ich ja gar nichts wüsste. Ich war derart überfordert mit so einer Unfreundlichkeit, dass ich nur kleinlaut, "Entschuldigung, ich bin schon etwas länger unterwegs heute.", antwortete. Scheinbar war ihm das egal und er gab mir meine Daten für die Weiterfahrt. "15:17 Uhr auf Gleis 8.", erklärte er monoton. Auf meine Frage, wie spät es denn jetzt sei, zeigte er hinter mir und meinte nur kurz: "Das ist eine Uhr." "Danke für gar nicht du Arsch", denke ich und begeben mich zum entsprechendem Gleis.
Auf Gleis 8 steht dann aber nicht wie erwartet mein Zug Richtung Heimat, sondern ein ICE aus München. Dieser Zug fährt 15 Minuten später ab. "Warum sollte mein Zug auch pünktlich sein. Ich erwartete immer viel zu viel.", sinniere ich. Mit einer viertel Stunde Verspätung treffe ich dann aber doch noch um 16:50 Uhr in Bützow ein.


Reiseroute: A Bützow, B Hamburg, C Hannover, D Göttingen, E Kassel-Wilhemshöhe, F Frankfurt a. M, G  Frankfurt Rödelheim, H Celle, I Lüneburg, J Hamburg (GoogleMaps)

Samstag, 25. August 2012

Der Ententeich


Ein kalter Tag Ende September. Wie immer gehe ich nach der Schule zu meinen Großeltern. Am Fenster wartet schon Opa. Als wenn er schon immer dort gestanden hätte. Er winkt mir zu. Durch das angekippte Fenster zieht warmer Duft in meine Nase. Sie warten wie immer mit dem Mittag auf mich. Nachmittags gehen wir zusammen spazieren. Zu meinem Lieblingsplatz - dem Ententeich in der Gartenkolonie. Wir haben Brotkrumen mitgenommen. Ich füttere die Enten. Ein Schwanenpärchen ist heute auch da.
Es ist schon spät und Mutti kommt mich bald abholen. Ich möchte noch bleiben, aber wir müssen los. Zuhause wartest du schon, doch nicht auf uns. Wir machen Abendbrot. Gesprochen wird nicht. Wenn du fertig bist, decke ich ab.  Danach waschen Mutti und ich ab. Hier können wir uns unterhalten. Wie der Tag so war. Ich habe auch einen Bruder.

Als ich etwas älter war, ging ich nach der Schule gleich nach Hause. Ich war ein Schlüsselkind. Aber zu den Enten ging ich trotzdem noch gerne.  Allein daheim, räumte ich auf. Machte Hausaufgaben und lernte. Danach besuchte ich Oma und Opa. Am Abend fuhr ich wieder heim. Aber nur ungern - wegen dir.

Heute sind Oma und Opa nicht mehr da. Und auch beim Ententeich war ich seitdem nicht mehr. Ob es das Schwanenpärchen noch gibt? Ich habe die Stadt meiner Kindheit hinter mir gelassen. Auf dem Weg habe ich mich selbst gefunden.

Dienstag, 14. August 2012

Einkaufen im Netto ist toll!

Großartig! Heute lag im Flaschenrücknahmeautomat ein Bon von 4,25 €!!! Ich hab mich gefreut wie 'n kleines Kind.