Dienstag, 22. Mai 2012

Praktikant

Ich sitze im Zug nach Wismar. Es dämmert. Die Klimaanlage im Zug zieht kalt an meinen schweißgetränkten Füßen vorbei. Den ganzen Tag bin ich in Berlin umhergelaufen. Die Strapazen habe ich für nur ein 1-stündiges Gespräch auf mich genommen. Ich hatte ein Bewerbungsgespräch. Ergebnis der Unterhaltung: Ich bin kein Praktikant mehr. Schon zum zweiten Mal wurde mir mein grafisches Können bestätigt. Warum ich mich als Praktikantin beworben habe, wo ich doch schon so viele absolviert habe. Innerlich ertönt ein verzweifeltes Lachen. Sicher, auf ein weiteres Praktikum kann ich gut und gerne verzichten. Doch leider sind die Resonanzen auf "ernstzunehmende" Jobangebote mehr als übersichtlich. Also was tun? Nach Praktikum, Ausbildung, Praktikum, Studium und Praktikum noch ein Praktikum oder unendliches Warten auf einen "richtigen" Job? Antwort: Ich will nicht nichtstuend zu Hause sitzen und warten. Und warten bis sich eine Agentur erbarmt mich einzustellen. Und warten bis der Zufall mir eine E-Mail mit einer Einladung zum Vorstellungsgespräch schickt. Diesen Psychoterror mache ich nicht mit. Dann ergebe ich mich als Praktikant. Dann schufte ich für € 450,- einen Fulltimejob mit zehn Stunden am Tag, den ich als festangestellter JAD für € 2000,- mache würde; und das ist noch zu wenig. Ja, so soll es sein. Scheinbar.

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