Donnerstag, 20. September 2012

Die Bahn, ihre WCs und entspannte Muskulatur

... und ich sag' noch: "... mitten in der Nacht aufstehen." Das war es wirklich.
Um Punkt 05:00 Uhr klingelt der Wecker. Grad wollt ich zum nächsten Traum ansetzen; doch nix da! Ich muss aufstehen. Habe mir extra den Wecker weit weg vom Bett hingestellt, so bin ich gezwungen mich aufzurappeln. Uhh, das Leben ist echt kein Ponyhof.
Um 06:46 Uhr trifft der Zug nach Hamburg am Bützower Bahnhof ein. Ich bin mal wieder unterwegs zu einem Vorstellungsgespräch. Ich friere wie nichts Gutes, ich bin müde wie Sau und gähne den Bahnhof zusammen. Mein Mund kann dabei nicht weit genug aufgehen.
Die 2 1/2 Stunden nach Hamburg habe ich dann im halb dämmernden Zustand hinter mich gebracht. Dabei habe ich eine neue Technik entwickelt, um den freien Platz neben mir zu beanspruchen. Wenn Passagiere einsteigen und einen Platz suchen, klimpere man mit den Augen, so als wenn man jeden Moment einschläft. Dabei ist auf eine entspannte Muskulatur, gerade im Gesicht, zu achten. Da sozial veranlagte Menschen, niemanden beim Einschlafen stören möchten, hat man seine Ruhe. Diese Technik ist effektiver als wenn man so tut als schlafe man schon. Grandios.
In Hamburg habe ich mir dann erstmal einen Kaffee gegönnt. Mit Blick auf die ein- und ausfahrenden Züge, nippte ich genüsslich am heißen Kaffee. Super. Die schönen Kleinigkeiten im Leben machen es aushaltbar. [Das Wort gibt es nicht, aber egal.] Iiieh!!! Irgendwas habe ich plötzlich im Mund. Ein Fremdkörper! Ich pule ihn heraus. Es ist ein durchsichtiges Plastestück. Hm. Ich sollte den Coffee Shop verklagen, denke ich und trinke schnell weiter.
Der ICE nach München ist voll. Ich frage mich, warum die Leute Zug fahren und wohin sie wollen.
Einen Fensterplatz habe ich nicht gefunden, dafür einen Sitz am Gang. Mehr Auswahl gibt es ja auch nicht. Der Vorteil am Gang: man kann die Beine ausstrecken, Nachteil: man kann schlechter aus dem Fenster schauen. Bei einer 6 1/2 stündigen Fahrt ziehe ich aber die Bewegungsfreiheit vor, zumal ich die Strecke eh schon kenne. [http://julianesagert.blogspot.de/2012/07/einmal-deutschland-und-zuruck.html] Ich mache es mir bequem und stelle den Sitz nach hinten. Uhh, wunderbar. Im ICE sitzt man doch relativ bequem. Die Betonung liegt auf relativ. Ich glaube, die haben hier neue Sitze eingebaut. Ich muss das mal recherchieren. Und der Monitor an der Decke ist auch neu. Hm. Nun drückt der Kaffee. [...] Das war gut. Das Klo in der Nähe war sogar benutzbar. In Zügen auf Toilette zu gehen ist ja immer so eine Sache. Entweder stinkt es, sie sind dreckig oder gar unbenutzbar. Bei letzteren prangert dann an der WC-Tür ein Schild "unbenutzbar. Das Personal". Ich frage mich dann immer, ob das Personal Schuld am Zustand des WCs ist. Ich weiß es nicht.

http://www.schockwellenreiter.de/blog/2010/01/15/warum-fahre-ich-eigentlich-mit-der-bahn-1-klasse/














Langsam geht mir das Räuspern des Hintermannes auf die Nerven. Wenn das jetzt bis Nürnberg so weitergeht ... Ich mag nicht daran denken. Die Frau neben mir liest eine Zeitung namens "Das macht Freude". Jawoll ^^ Das nächste Räuspern. *_____________*
Gott sei Dank stieg der Störenfried in Celle aus. Noch länger und ich hätte ihn gebeten sich anderswo zu platzieren. Schließlich sitzen wir im Ruheabteil.
So konnte ich also doch noch die Fahrt genießen. So weit von "genießen" überhaupt die Rede sein kann. So eine Zugfahrt schlaucht furchtbar, trotz oder gerade wegen des Nichtstun.
In Nürnberg erwartet mich der Hochsommer. Vor der Sonne und dem Hunger Schutz suchend, stieg ich in einem Café ab. Noch eine Stunde bis zum Gespräch. Für einen Cappuccino und einer Nussschnecke ist da noch Platz.

6 Kommentare:

  1. Aye, wie schön dieser Text doch zu lesen war, man konnte sich alles gut vorstellen und nachempfinden. (:
    Ich persönlich finde Zugfahrten recht angenehm, auch wenn ich dir recht gebe, dass Zug(Bahn-/Bus)fahrten ziemlich schlauchen, vor allem U-Bahn fahrten, boah diese Dunkelheit, dieses Licht... das macht einen richtig müde. Vor allem dann, wenn man eh schon müde und kurz vorm einschlafen war geht das mal gar nicht. Zugfahrten finde ich immer schön, wenn der Zug leise und nich so krass laut is. Hach ja... irgendwie bin ich gerad' raus.
    Wie lief das Vorstellungsgespräch?

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  2. Hallo Dom, U-Bahn-Fahrten haben für mich immer etwas Unheimliches. Das Donnern des Zuges ist zudem bedrohlich anzuhören. Gott sei Dank, sind die U-Bahn-Strecken immer recht kurz, so dass es sich gut aushalten lässt. Im Gegensatz dazu sind die circa 7-stündigen Bahnfahrten schon ein anderes Level.
    Das Vorstellungsgespräch war okay, mehr mag ich dazu nicht sagen.

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  3. mannoman, du erlebst sachen.
    solltest dein blog in nen reisetagebuch umkonzipieren.

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  4. Hey, ich persönlich mag Blogs, die sich lesen, als würde mir ein Bekannter (s)eine Geschichte erzählen. So einer ist das hier - drum lese ich ab heute gern mit :)

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  5. Es freut mich Dich und die anderen neuen Leser begrüßen zu dürfen! Ich gebe mir mühe :-)

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  6. Und noch ne neue :) Den Trick mit dem *ichschlafegleichein* muss ich mir merken! ;) Ich wäre aber wohl auch so´n Störenfried für Dich. Entweder raschelt die Zeitung oder es knistert irgend ne Süßigkeiten/Chips Tüte.
    Aber keine Angst....auch ich steige für gewöhnlich in Celle aus!!! :DDDD

    GLG
    Nane

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